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kapitel 5: klingelstreiche mit k. waren niemals bunter!

Dorf in der Pampa im Großherzogtum, 30. Juli 2013

 

Ich öffnete mein Bier, es zischte und schäumte. Ich gönnte mir genussvoll einen ordentlichen Schluck. Neben mir fauchte es „pssschht“. Doch dann mussten wir Beide wie zwei zwölfjährige Teenager lachen, die es mal wieder nicht lassen konnten den armen griesgrämigen Nachbarn zu ärgern. Fakt aber war nun Mal, dass wir Beide dann doch schon Ende zwanzig waren. Also wenn nicht jetzt dann wohl nie wieder! Es galt die Gelegenheit beim Schopf zu packen. Ein Meisterstück der Streich-Künste zu vollführen, um dann vielleicht für immer abzutreten, for immer und ever von der Bühne des bunten Schabernacks zu verschwinden. Sich zur Ruhe zu setzen in der Ernsthaftigkeit. Ende, Aus, der Vorhang fällt, Licht aus & Finito!

 

Ach lassen wir diese traurigen Gedanken erst Mal weg und widmen wir uns mal wieder dem Ernst der lustigen Lage. Dabei lag die wirkliche Last ja mal gar nicht auf unseren Schultern. Wir verstanden unser eher als die Masterminds dieser so raffiniert ausgeklügelten Aktion. Lustig angetrunken nuckelten wir an unseren Bieren, saßen mehr in als hinter einer Hecke versteckt und kicherten vor uns hin. So hatten wir eine super Sicht auf das, was bald passieren sollte. Auf der anderen Seite der Straße, gegenüber von unserer Hecke, stand unsere Komplizin, aktionsfreudig wie eh und je. Es war genau 0 Uhr, Mitternacht. Die Stunde der Geister war angebrochen. Die Kirchenglocke ertönte mit ihrem schaurigen Mitternachtsläuten in dieser herrlich warmen Sommernacht, mitten auf dem Land. In dem wunderbar ruhigen kleinen Dorf, in dessen Kern wir uns wohl die schönste Hecke weit und breit ausgesucht hatten, schlummerten alle Wut-, Spieß- & Brav-Bürger mehr oder weniger brav und friedlich vor sich hin. Jedenfalls machte es den Anschein.

 

Unsere Komplizin wollte grad zum Klingeln ansetzen. Die guten alten Klingelstreiche, wer kennt sie nicht? Aber genau in dem Moment erhellte sich ein Licht in dem Garagentorfenster vom Nachbarshaus, gleich links neben der Tür unseres Opfers. Wir erschraken, hielten vor Spannung die Luft an. Das Bier perlte in meinem Gaumen. Ich konnte das Sprudeln und Zischen förmlich hören. Oder war es wieder diese unbändige Lebensfreude, die der Alkohol in mir losgelöst hatte, jedenfalls wenigstens für diese eine Sommernacht? Ich hatte Angst, dass unser wunderbarer Streich in diesem Moment sein jähes Ende finden würde, aber unsere Komplizin war ein absolut ausgebuffter Profi.

 

Aber eh klar, sie war ja auch 2 Jahre älter als wir und absolute Spezialistin auf ihrem Gebiet, jedenfalls was diese Art von Streiche betrifft. Ich nenne sie ab jetzt einfachheitshalber mal K. K. zog die Hand von der Klingel zurück und blickte genau wie wir nach links, mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass sie nur zwei Meter entfernt von einem verdutzt, aber doch irgendwie sehr desinteressierten halbglatzköpfigen Mann mit großen Bierbauch stand. Er war nur spärlich mit Unterhose und Unterhemd bekleidet, trug aber zu dieser Aufmachung einen Hut, der seine Halbglatze ganz gut verbergen konnte. Alles, dass er nicht auch noch rülpste und Fliegen fluchtartige seine Unterhosen verließen. 

 

K. Lächelte ihn an, wünschte ihm einen wunderbaren Abend. Er sagte nichts, hob seinen Hut, kratzte sich am Hinterkopf und blickte an K. vorbei, hoch in den Abendhimmel. Dann zündete er sich eine Zigarette an. Ich musste innerlich laut loslachen bei diesem großartigen Schauspiel, welches sich uns gerade bot. Doch K. ließ sich an jenem Abend durch nichts und niemanden in der Welt von ihrem Vorhaben abbringen. Sie war die Ruhe selbst und jeder Handgriff saß. Also setzte sie wieder zum Klingeln an, streckte ihren Zeigefinger der rechten Hand gradlinig nach vorne und führte ihn ohne Umschweife zum Klingelknopf. Dieser befand sich direkt unter einem vergoldeten Namensschild. Der Mond spiegelte sich leicht im goldenen Schimmer.

 

In mir lief innerlich ein Best-off aller Erinnerungen ab mit einer Liste dieser unzähligen Streichen, die wir als Kinder und Jugendliche vielen mehr oder weniger harmlosen Opfern gespielt hatten. Einer meiner Lieblingsstreiche bisher war immer noch der mit dem Fußball, den wir mit Öl beschmiert, in den Nachbarsgarten geschossen hatten. Der Nachbar saß wie immer hinter seiner Gartenmauer nur darauf zu warten, um unsere Bälle zu konfiszieren. Dieses Mal erlebte er sein öliges Wunder. Dies war unsere Art und Weise unserem spießigen alten Rentnernachbar eine Lektion zu lehren, der was dagegen hatte, dass unser Tor neben seinem Fenster stand und bei uns leider nicht jeder Schuss ein Treffer bedeutete. Aber hey Übung macht den Meister, oder? 

 

Nun wieder zurück zur Klingel im Mondschein. Während ich innerlich so in Erinnerungen schwelgte, verpasste ich fast den großen Moment. Mein „Mastermind“-Kollege neben mir stupste mich leicht an und ich war wieder zurück aus dieser wohligen warmen Erinnerungswelt. In der Welt in der uns abends unsere Mütter noch zum Abendessen, durch die engen, dörflichen Gassen nach Hause, riefen und wir Spitzbuben fröhlich auf unseren Rädern nach Hause eilten. Viele Jahre später im Hier und Jetzt: K. hatte geklingelt.

 

Der schrullige Mann vom Nachbarshaus stand noch immer neben ihr, aber ihn schien dieser seltsame, aber doch weiblich charmante Gast um Mitternacht nicht weiter zu stören oder gar zu irritieren. Er genoss seine Zigarette und schwieg vor sich hin. Es dauert einige Minuten aber dann, dann ging tatsächlich Licht im Flur des Opfers an. Die Vorfreude in mir hatte sich in einen brennenden aufregenden Schmerz umgewandelt. Ich konnte es kaum noch aushalten, geschweige denn kontrollieren. Ich hielt die Luft an. Die Tür öffnete sich und unser Opfer, ein Mann um die 50ig Jahre, noch recht gutaussehend für sein Alter, verheiratet und zwei Kinder vollbracht, hatte tatsächlich zu dieser späten Stunde noch normale Straßenkleidung an. Nennen wir unser Opfer einfachheitshalber mal O.

 

O. war also tatsächlich noch wach und bei Sinnen. K. schaute O. mit ihrem kecken, aber doch charmanten Gesichtsausdruck, den sie immer in solchen Momenten aufzulegen pflegte, an. Sie wünschte ihm einen wunderbar schönen Abend, den er wie selbstverständlich und wohl auch im Zuge einer guten Kinderstube erwiderte. K. frage O. höflich, aber doch direkt zur Sache kommend, ob er vielleicht zwei Melonen zu Hause hätte. Er drehte sich um, schaut nach hinten in den Flur, so als würde er irgendwas suchen, dreht sich wieder Richtung K. und meinte er müsse das junge Fräulein leider enttäuschen er hätte leider keine mehr vorrätig.

 

Alles geschah wohl innerhalb von Sekunden, aber es fühlte sich für mich wie eine halbe Ewigkeit an. Ich saugte es förmlich in mir auf, es könnte vielleicht der letzte Spitzbubenstreich meines Lebens sein. Wenn man älter wird, dann tolerieren die Leute die Streiche leider nicht mehr so sehr, und hinter Mama oder Papa darf man sich auch nicht mehr verstecken. Zurück zum Momentum. Bis jetzt lief alles wie geplant und bei viel Bier ausgetüftelt. 

 

K. schaute O. an, er blickte zurück. Es war ein bisschen wie in einem Wild Western Film mit John Wayne kurz vorm Ziehen der Waffen, beim Duell in der Mittagssonne nur, dass es jetzt Mitternacht war und der Vollmond über der Szenerie thronte. Der Nachbar hatte seine Zigarette fast ausgeraucht. K. holte kurz Luft und meinte, das mit den Melonen wäre zwar jetzt doof. In dem Moment umklammerten ihre Hände ruckartig ihr T-shirt am unteren Ende. Die Arme hatte sie zu einem X gekreuzt. Dann glitten die Arme ruckartig und ohne Vorwarnung nach oben, immer eng am Körper dem Mond entgegen. 

 

K. streifte neben dem Oberteil auch ihren BH von ihrem Oberkörper. Zuerst blitzte K.´s Bauchnabel hervor und eine halbe Sekunde später auch die Nippel ihrer vollen Brüste. Ihre beiden doch recht großen, aber auch wirklich wohlgeformten Brüste, waren vollständig entblößt. K. grinste und besaß noch die Kühnheit zu fragen, wie O. ihre „Melonen“ denn so finden würden. Ich konnte es fast nicht glauben, es fühlte sich einfach großartig an. Mir kamen vor Lachen fast die Tränen. Der Nachbar verschluckte vor Schreck seine Zigarette und kippte dabei um ein Haar aus seinen latschenartigen Schlappen.

 

O. der in diesem Moment wohl den Opferstatus endgültig ablegen sollte, konnte sich ein Grinsten nicht verkneifen und meinte dann doch leicht verunsichert, aber trotzdem adrett nett, ohne nur eine Sekunde anstößig zu wirken, dass es sicherlich tolle Melonen wären. Wünschte eine angenehme Nachtruhe und schloss die Tür - K.O.!

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Kommentare: 1
  • #1

    ervin (Freitag, 23 Februar 2018 12:06)

    das war sooooo schön